Exkurs in die normale Welt

Am 21. September besetzen ein paar hundert Klimaaktivisten den Bundesplatz. Die Aufregung ist gross, die Emotionen gehen hoch. Man fürchtet um unsere Demokratie, es gibt Parlamentarier, die ernsthaft die Frage stellen, ob man in Bern noch in Sicherheit ist, es gibt Forderungen, dass der Berner Stadtpräsident zurücktreten müsse.

48 Stunden später ist der Spuk vorbei. Die Polzei hat den Bundesplatz geräumt, es ging alles friedlich zu Ende. 

Einer meiner Kommentare:

Ich halte es mit dem heutigen (anonymen?) Leitartikel im Bund: Zu viel Lärm um das Thema! Aufgeregte Politiker, deren unangebrachte, teils entlarvende, teils ganz einfach unanständige Kommentare nun schon gefühlte tausend Mal zu lesen und zu sehen waren, Hunderte von Medienbeiträgen, eine ganze SRF-Arena: Hei! Statt vom Klima, das aus den Fugen gerät, reden wir nun also wirklich nur noch von einem Ländchen, das wegen ein paar Demonstrierenden die Contenance verliert, die Absetzung eines Stadtpräsidenten verlangt, die Stadt Bern als rechtsfreien Raum bezeichnet (Köppel), die Enteignung des Bundesplatzes ins Auge fasst, – ja sogar vorschlägt (Rutz), die Bundesversammlung zu zügeln, da man in Bern nicht mehr sicher leben und arbeiten könne…. Ich bin auch enttäuscht, das sich die Aktivisten nicht freiwillig zurückgezogen haben, das war ein Fehler. Aber deswegen zu kolportieren, die Klimaaktivisten hätten ihrer Bewegung mit der Aktion Bundesplatz die Glaubwürdigkeit genommen (Blicks Chefredaktor), ist doch masslos übertrieben. Und die Beleidigungen, die unser Stadtpräsident erdulden muss, fallen m.E. auf die Politiker zurück, die sie aussprechen. Keep cool! Und gebt zu: Ganz leise bewundern wir halt auch die Cleverness der an der Besetzung Beteiligten – ein ganz kleines schadenfreudiges Grinsen auf den Stockzähnen nehme ich Gewöhnlicher in den Alltag mit, der ja sonst ohne Zweifel im Moment öde genug ist! Geht es vielen von Euch nicht auch so, so ein bisschen, im Geheimen.

Für diese und ähnliche Kommentare bekam ich mehrere bösartige Telefonanrufe und Mails. 

Die von rechts kommenden Kommentare, meist irgendwie des Wortlauts, dass wir ja sowieso nichts für das Klima tun können, klein, wie wir sind, beantwortete ich mit der kleinen Geschichte von Wangari Maathai, erzählt von Pierre Rhabi:

„Eines Tages brach im Wald ein großes Feuer aus, das drohte alles zu vernichten. Die Tiere des Waldes rannten hinaus und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume.
Nur ein kleiner Kolibri sagte sich: „Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen.“ Er flog zum nächsten Fluss, nahm einen Tropfen Wasser in seinen Schnabel und ließ den Tropfen über dem Feuer fallen. Dann flog er zurück, nahm den nächsten Tropfen und so fort.
All die anderen Tiere, viel größer als er, wie der Elefant mit seinem langen Rüssel, könnten viel mehr Wasser tragen, aber all diese Tiere standen hilflos vor der Feuerwand.
Und sie sagten zum Kolibri: „Was denkst du, das du tun kannst? Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu groß. Deine Flügel sind zu klein und dein Schnabel ist so schmal, dass du jeweils nur einen Tropfen Wasser mitnehmen kannst.“
Aber als sie weiter versuchten, ihn zu entmutigten, drehte er sich um und erklärte ihnen, ohne Zeit zu verlieren: „Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.“ 

Ja, wir täten gut daran, auch unseren Beitrag zu leisten!

Und dann die gute Nachricht: Die Personenfreizügigkeit bleibt. Das Volk hat die Initiative zu ihrer Abschaffung wuchtig verworfen. Es ist doch nicht alles so schlimm….

Trump hat Corona!

Und damit zurück zum Thema!

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