Nun haben wir unsere langen Ferien hinter uns. Es war schön, wenn auch, vor allem in Uzès, ein sich wiederholendes Gefühl, vom „résident“ zum Touristen herabgestuft zu werden. Man ist zwar immer noch der willkommene Freund, aber man gehört eben einfach nicht mehr ganz dazu, es fehlt das gewisse Etwas, das Insiderwissen. Und zudem: Man geht ja bald wieder und die andern bleiben da, machen ab für nächste Woche, reden von Muscheln am Meer.
Darum habe ich auch Bormes so geschätzt: Dort hat man einen klaren Status: Man ist ein Wiederholungstäter, ein „habitué“, ein Tourist, der jedes Jahr wieder da ist, den man kennt und als solchen akzeptiert, sich freut, wenn er kommt, auch wenn man nicht so ganz dazugehört.
Ausserdem haben wir in Bormes eine „Heimat“, das Bormeshüsi. Das haben wir in Uzès nicht mehr, da sind wir einfach nur Hotel- oder, bestenfalls, Feriengäste bei Freunden.
Und in Bormes hat es das Meer!
Das Meer hat ja die Magie! Und wir sind nicht die einzigen, die die karibischen Strände und Buchten des Cap Benat lieben. Dennoch hat es nie zu viele Besucher, jeder findet seinen Lieblingsplatz, vielleicht manchmal halt nur den zweitliebsten….
Uzès dagegen ist und bleibt ein attraktives Städtchen. Eine kleine Welt für sich. Man merkt deutlich, dass hier der Tourismus zwar sehr wichtig ist, aber dennoch nicht die Hauptrolle spielt. Uzès hat ein eigenes Leben und das macht ja, dass man sich nicht vorspielen kann, man sei da daheim, wenn man nur auf ein paar Tage zu Besuch kommt.
Corona spielt keine grosse Rolle mehr, jedenfalls im Augenblick. Masken gibt es schon noch, aber das Leben nimmt darauf keine grosse Rücksicht, weder in Uzès noch in Bormes. Auch wird man am Zoll nicht kontrolliert, und die Menschen umarmen sich wieder, wenn auch das Bisous-Geben seltener geworden ist. Das stört mich allerdings nicht im Geringsten.
Freunde, ja Freunde gibt es noch. Wenn auch ausgedünnt. Wenn auch krank oder leidend. Viele sind nun schon weggezogen, manche erwägen es, einige sind unentschlossen, nur wenige trauen sich nach wie vor tapfer zu, bis zum Ende zu bleiben. Und einzelne sind auch schon gestorben.
Alle konnten wir nicht treffen, und, ja, ich überlege mir schon, ob es noch viel Sinn macht, weiterhin Uzès zu besuchen, es sei denn, wir hätten wieder ein Zuhause da unten, denn das Hotelleben oder die etwas fantasielosen Wohnungen sind auf die Dauer nicht meine Sache.
Mal sehen….
Doch kaum sind wir zu Hause, muss ich mich wieder in die Corona Geschichte einmischen:
(Bund vom 15.07.21, Meinungen)
Da ist einmal die irrige Meinung vieler Menschen zu korrigieren, die meinen, dass das Virus lebt und somit so etwas wie eine eigene Strategie entwickelt. Dem muss entgegegetreten werden!
Ein Virus ist ein „Ding“, kein Lebewesen. Bleibt es irgendwo liegen, zersetzt es sich. Kommt es in einen tierischen Organismus, dockt es sich an Zellen an, die nehmen es auf und beginnen, es zu vervielfältigen. Das ist ein natürlicher Prozess, ohne Willen. Bei der Vervielfältigung machen die Zellen Kopierfehler, dadurch entstehen Mutanten, die möglicher- und zufälligerweise ansteckender sein können. Immunisiert man die Zellen durch Impfen oder Immunisierung durch Ansteckung, gibt es weniger Potential zur Reproduktion, also auch weniger Kopierfehler, weniger Viren, und daher auch weniger Mutanten. Die Gefahr einer weiteren Ausbreitung wird kleiner. Deshalb ist Impfen angesagt, und nützt letztlich auch den Nichtgeimpften. Das ist keineswegs abenteuerlich!
Und dann gibt es da den festen Glauben entgegenzutreten, dass es möglich sein wird, mit strengen, behördlich verordneten Massnamen, die das Leben einschränken, das Virus verschwinden zu lassen:
Je länger die Pandemie-Geschichte dauert, desto mehr muss man sich der Frage stellen: Wie kommen wir zur Normalität zurück? Und da ist eines ganz klar: Mit einer gesundheitsbetonten Null-Risikostrategie niemals. Denn CoV-2 wird uns bleiben. Es wird endemisch werden, es werden, wie beim Influenza-Virus, sich zyklische Mutanten bilden. Es werden, wie bei der Grippe, sich von Zeit zu Zeit Wellen bilden, die eine Übersterblichkeit zur Folge haben werden. Hier müssen sich vernünftige Leute, und nicht wie bis anhin wilde Horden von Impfgegnern, Verschwörerungstheoretikern, Esoterikern und andere mehr, darauf einigen, wie viel Restrisiko der Bevölkerung zugemutet werden kann (und muss). Ohne geht es nicht. Man muss ausloten, wie viel Resilienz in der Bevölkerung vorhanden ist. Und auf dieser Basis zum normalen Leben zurückfinden, im Wissen, dass es ohne Risikobereitschaft nicht geht. Wie man gerade sieht, gibt es auch andere Bedrohungen. So wichtig es war, die ältere Bevölkerung zu schützen und die Pandemie einzudämmen, so wichtig ist es jetzt, davon loszukommen und zu akzeptieren, dass ein Restrisiko bleiben wird.
Die Menschen beginnen gerade wieder, hysterisch zu werden. Sie teilen sich auf in zwei Welten, unversöhnlich stehen sie einander gegenüber!