ACHTSAM

Tagebucheintrag vom 19. Mai 2023

Nun, was ist? Gibt’s nochmal einen schönen, warmen Tag im Mai? Oder im Juni? Ich bin komplett durchgefroren. Die Nässe, die Bise. Sitze in meinem Arbeitszimmer und schlottere. Habe null Bock auf gar Nichts.

Und mich dünkt, es gehe vielen Zeitgenossen ähnlich. Das Leben läuft verlangsamt ab. Viele Projekte, die zum Frühling gehören, müssen verschoben werden. Wer in die Ferien fahren muss, wird nicht beneidet, sondern bedauert.

Verkehrte Welt. Habe letzte Woche mein kleines Boot gewassert, aber zur kleinen Ausfahrt reichte die Lust nicht. So liegt es an seinem Platz und träumt wohl, wie ich, von wärmeren Tagen.

Kalt und nass. Eben noch warnte man uns vor der grossen Dürre, und nun? Vor dem Hochwasser. In Italien ertrinken Menschen, hier versperren Erdrutsche Strassen.

Wir haben wieder ein Feuer gemacht, statt Apéro auf der Terrasse….

Nun haben die Politiker wieder Oberwasser, die uns beibringen wollen, mit dem Klima sei alles nicht so schlimm. Das Wetter mache ja doch, was es wolle. Wenn sie nur Recht hätten! Denn eben gerade diese Kapriolen zeigen doch, dass etwas gar nicht mehr stimmt! Nicht, dass es nicht auch einmal kalte und nasse Tage gegeben hätte im Mai. 

Aber dass wir am 1. Januar bei 19 Grad Apéro auf der Terrasse feiern konnten, dass ab Mitte Februar der Frühling erwachte, dass die Bergbahnen wegen Schneemangels nur zeitweise laufen konnten, dass es im März fast Badewetter gab, und dass auf einen warmen April ein nasskalter Mai folgt, dass ist nicht so, wie es sollte.

Denn Wetter heisst ja nicht Klima, sondern der Wetterablauf. Und da stimmt es nicht mehr.

Ist es nun gut, dass sich die „letzte Generation“ auf den Strassen festklebt? Nein, ist es nicht. Wir müssen alle achtsamer werden. Jetzt. Und uns nicht gegenseitig verrückt machen!

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