1. Juni 2024
Lange ist es her, dass ich mich hier gemeldet habe. Eigentlich habe ich daran gedacht, diese Webseite ganz aufzugeben, aber ich habe in der letzten Zeit gemerkt, dass mir diese Herausforderung, etwas zu schreiben und in die weite Welt zu schicken, einfach fehlt. Auch wenn es niemanden interessiert, was ich so denke, ist es eben für mich gesundheitsfördernd. He ja, mit 82 Jahren ist man zwar nicht mehr taufrisch, hat man wohl ein paar antiquierte Ansichten – aber dafür hat man Vieles schon erlebt und durchgemacht, durchgedacht, durchgelitten, verarbeitet. Das kann ja auch von einer gewissen Bedeutung sein.
Kopf hoch! kann man den Menschen zurufen, alles schon mal dagewesen….
Es war eine recht wilde Zeit, diese erste Hälfte von 2024! Nach dem Unfall im Januar haben Theres und ich eine Weile gebraucht, bis wir wieder in den normalen Alltag zurückfinden konnten, zum Glück ist die Wunde in ihrem Gesicht nun gut verheilt. Doch noch warten die Augenlider auf einen Eingriff, sie haben ein bisschen Schlagseite bekommen… Ich habe ein wenig Hilfe bei der Traumabewältigung gebraucht, das ist auch vorbei. Es scheint also langsam wieder alles in Gang zu kommen, was uns betrifft.
Das Wohnen hier in der Schweiz passt uns zwar gut, es ist doch ein wenig fernab vom Getöse der Weltgeschichte, das brauche ich. Manchmal weigere ich mich einfach, Nachrichten zu hören oder Zeitung zu lesen, ich kann nicht glauben, wie schnell die Welt sich zum Schlechten gewandelt hat. Da mache ich oft auf Verweigerung – und ann kann ich es doch nicht lassen. Seit der Pandemie dreht sich unsere gute Erde einfach nicht mehr rund! Man redet nicht mehr vernünftig miteinander, man schreit sich an, lässt die Waffen sprechen, wo wir doch Verhandeln gelernt haben sollten! Und der Zuschauer wird klischeehaft miteinbezogen, sagt man etwas gegen Israel, ist man ein Antisemit, findet man die Gendersternchen unnötig, ist man ein alter weisser Mann, der aus der Zeit gefallen ist. In Österreich haben sie nun sechs Geschlechter zur Auswahl, und wenn ich als alternder Biologe dies sonderbar finde, dann habe ich keine Verständnis für die berechtigten sozialen Anliegen benachteiligter Minderheiten. In unserer Unibibliothek hat die Stadt sämtliche Toiletten als offen für alle deklariert, weil eine Handvoll „Non-Binäre“ nicht wussten, ob sie nun die Damen- oder die Herrentoilette benützen wollen oder sollen. Die berechtigten Einwände der Menschen mit Gebärmutter, früher sagte man einfach Frauen (also genauer: Cis-Frauen) schmetterte man ab. Dergleichen altertümliche Einwände seien nicht einmal einer Antwort würdig. Punkt. Sollen die doch in den Wald hinter einem Baum pinkeln gehen, wenn ihnen die Präsenz eines Mannes auf der früheren Damentoilette nicht passt (egal ob cis, trans, bisexuell, non binär, asexuell, oder offen). Lassen wir das! Theres meint, ich täte mich zu sehr aufregen, aber ja, wenn Millionen hungern, Tausende auf Schlachtfeldern sterben, und wir uns dauernd zeitungsseitenweise über Inklusion nerven lassen müssen, wie soll ich mich da nicht aufregen? Inklusion ist das ja wohl nicht, wenn man jedes einzelne Individuum in ein eigenes Schublädchen versorgt! Das ist einseitige, nicht gegenseitige Rücksichtnahme.
Und dann die gegenwärtige Welle rechtsextremer Ausschreitungen! Ich kann es nicht fassen! Da gehöre ich zur Generation, die Polizisten von links bekämpft hat, die volles Verständnis hat für fridays for future Bewegte, die von der Polizei fortgeschleppt wurden – und nun das: Naziparolen an Luxusschulen, Frau Meloni, Frau LePen, Trump – man glaubt es nicht. Die FPÖ stärkste Partei im Nachbarland: Haben die Millenials und die GenZ denn alles vergessen, was nicht mal solange her ist, wie ich lebe? Glauben die wirklich, sie retten so Europa und unsere ach so „herrliche Rasse“ der Blonden und Blauäugigen, wenn man alle andern in den Abgrund stösst? Ja, blauäugig sind die tatsächlich!
Ja, da habe ich einen Text von unserem Mani Matter dazu (Übersetzung bei mir zu holen!):
Dene wos guet geit, giengs besser
Giengs dene besser wos weniger guet geit
Was aber nid geit, ohni dass’s dene
Weniger guet geit wos guet geit
Drum geit weni, für dass es dene
Besser geit wos weniger guet geit
Und drum geits o dene nid besser
Wos guet geit
Ja, und zu den ganz grossen Themen komme ich dann das nächste Mal. Ich denke ja schon auch über Krieg, Mord, Menschenhandel, Migration, Neutralität und die Zukunft unseres Landes nach!